Juni 2004 - Christian Wach Auf

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Juni 2004

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Christian

Januar 2004 bis Juni 2004


Seit dem letzten Bericht sind schon fast 7 Monate vergangen. Hier nun die Aufzeichnungen der Monate Januar bis Juli. In den Wintermonaten Januar bis März kam ich eigentlich kaum raus. Lediglich meine Fahrten zum Aquatraining in die Schule nach Werdau brachten mich in den direkten Kontakt mit der Welt außerhalb meines Zimmers. Nach wie vor ist mir die Fahrt im Transporter der Johanniter ein Grauen. Das Wippen und Schwingen des Rollstuhls auf der Hinterachse des sonst leeren Autos macht mir panische Angst. Deshalb vergeht kaum eine Fahrt, ohne dass ich meine Mutter und meinen Opa mit meinem lauten Geschrei nerve. In der Schule angekommen und dann im Wasserbecken, fühle ich mich jedoch wohl und kann sogar das lustig gemeinte
Überspritzen und Untertauchen aushalten.

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Mein neuer Rollstuhl kam auch irgendwann am Anfang dieses Jahres. Darin kann ich nun bequemer sitzen. mein alter Rollstuhl war mir zu klein geworden. Der neue Rollstuhl verfügt jetzt über kleinere Räder sowie Scheibenbremsen und ist damit besser lenk- und schiebbar. Einzig allein die neue Kopfstütze ist noch immer nicht so angepasst, dass sie mir eine unbeschwerte Fahrt in die Schule möglich macht.

In der letzten Zeit hatten meine Eltern, alle Therapeuten und alle anderen Menschen, die oft mit mir zu tun haben, den Eindruck gewonnen, dass ich mich besser mit meiner Umwelt in Verbindung setzen kann. Oft sagten sie zueinander und zu mir, dass ich in letzter Zeit viel wacher und aufmerksamer geworden bin.

In den letzten Wochen des Monats März zeichnete sich ab, dass die langen Bemühungen meiner Eltern und ihrer Freunde, eine private Betreuerin zu finden wahrscheinlich zum Erfolg führen werden. So haben sie eine ganz liebe Frau gefunden, die mich nun ab April stundenweise versorgt, wenn meine Eltern mal nicht zu Hause sind. Sie heißt Mercedes und sie ist ganz nett zu mir. Sie liest mir vor, sie arbeitet mit mir auf Musikinstrumenten und beobachtet mich dabei genau, wie ich darauf reagiere, um sich noch besser auf meine Vorlieben einstellen zu können. Z. B. weiß sie, dass ich grelle Töne überhaupt nicht leiden kann, sondern die dunklen Töne bevorzuge.

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Seit Juni war es wieder möglich gewesen, mit mir spazieren zu gehen. Meine Eltern hatten davor große Angst, weil die Gefahr bestand, dass ich unterwegs anfange mit Brüllen. Aber ich konnte meine Eltern eines Besseren belehren. Ich war so artig, dass wir sogar im Eisstadion den Sächsischen Bibeltag besuchten und danach im Sahnpark noch eine kleine Runde spazieren gehen konnten. Auch waren wir wieder mit dem Auto unterwegs. Wir besuchten Freunde in Greiz. Wir waren mehrere Stunden unterwegs. Auch diesen Tag habe ich gut überstanden. Nun wollen meine Eltern, sofern es das Wetter zulässt, wieder mit mir mehr ausfahren bzw. mehr spazieren gehen. Bisher war es nur möglich gewesen, mit mir in den Garten direkt am Haus zu gehen.

Seit Ende Juni kommt nun mein Musiktherapeut erst mal nicht mehr zu mir. Herr Klärner hat sich immer sehr große Mühe mit mir gegeben und mir viele Instrumente vorgespielt. Meine Eltern haben aber bemerkt, dass ich die Therapie so nicht mag und die Therapie ausgesetzt.

Letzte Woche wurde ich krank. Plötzlich bekam ich Fieber und starken Husten. Am gleichen Abend kam aber noch unser Hausarzt vorbei. Dieser diagnostizierte eine Bronchitis. Ich bekam Antibiotika und Hustensaft. Außerdem muss ich jeden Tag inhalieren. Auch werde ich oft auf den Bauch gelegt, damit ich besser atmen kann. Jetzt ist es schon viel besser. Das Fieber ist weg. Allerdings plagt mich der Husten noch sehr.

Gestern wurde nun die neue Kopfstütze angepasst. Ich hoffe, dass es mir nun möglich sein wird, die Fahrten mit dem Bus der Johanniter besser zu überstehen

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Für Christian im Juni 2004.

Wird fortgesetzt.


 
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