Jan. 2004 - Christian Wach Auf

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Jan. 2004

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Christian

September 2003 bis Dezember 2003


Nun sind wieder 3 Monate vergangen. In dieser Zeit ist zwar nicht sehr viel, aber einiges wichtiges passiert.
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Anfang September ist nun endlich die Hebebühne für den Gartenausgang ganz fertig geworden. Nun ist meine Mutter endlich in der Lage, mich mit meinem Rolli allein in den Garten zu fahren. Die Ausfahrtsschienen, die wir vorher benutzt haben, waren sehr gefährlich, weil sie viel zu steil waren und man nicht gut hinter oder vor dem Rolli laufen konnte..

Irgendwann vor längerer Zeit, ist meine Mutter durch Zufall im Internet auf die Seite www.haffelder.de gestoßen, deren Inhalt meine Eltern wieder hoffen lässt. Die Mitarbeiter des Instituts befassen sich mit cerebralen Schädigungen und deren Heilung. Zu diesem Zweck wird bei dem Erkrankten ein EEG durchgeführt, auf dessen Grundlage dann eine CD erstellt wird. Die Musik, die auf der CD zu hören ist, wird lateral und stark verlangsamt eingespielt. Aber das kann man alles auf meiner Seite unter "Fachkreise" nachlesen
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Am 11. Oktober war es dann soweit. Ich hatte einen Termin zu dieser speziellen Hirnstrommessung. Dazu sind wir nach Dresden gefahren. Es war für mich seit längerer Zeit wieder eine große Ausfahrt. Es hat alles prima geklappt und die Messung selber, vor der ich und meine Eltern ganz schön "Bammel" hatten verlief super. Nur 4 kleine Klebeelektroden am Kopf und keine Gummihaube mit tausend Drähten. Die Messung selber war sehr gut verlaufen. Die Auswertung brachte positive Resultate und meine CD sollte bis Weihnachten kommen.

Ende Oktober hatte meine Oma Evi ihren 60. Geburtstag. Meine Eltern haben lange überlegt, ob sie mich mitnehmen. Ich kann es ihnen aber nicht einmal verübeln, da ich in der letzten Zeit sehr viel weinen musste. Manchmal habe ich gar keinen Grund, dann kommen mir einfach so die Tränen. Meine Mutter versucht, mich dann immer zu beruhigen. Nun sie haben mich aber doch mitgenommen und ich muss sagen, es war ein sehr schöner, wenn auch anstrengender Tag gewesen. Gegen 14.00 Uhr hat mich meine Mutter fertiggemacht und dann in den Rollstuhl gesetzt. Dann setzten meine Eltern mich ins Auto, was auch immer sehr anstrengend für die beiden ist und wir fuhren in die Gaststätte. Für meine Oma war das eine große Überraschung, denn meine Eltern hatten mein Mitkommen geheim gehalten. Meine Eltern hatte auch die große Gartenliege mitgenommen, falls ich im Rolli nicht mehr sitzen kann. Der Nachmittag war sehr schön für uns alle, denn ich musste kaum weinen. Gegen 19.00 Uhr fuhren wir wieder nach Hause. Ich war zwar fix und fertig, aber auch sehr glücklich, dass ich es geschafft habe.
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Seit November fahre ich nicht mehr mehrmals pro Woche in die Schule. Meine Lehrerinnen gaben sich zwar immer sehr viel Mühe mit mir, aber es hat mich zu sehr angestrengt und ich brauche eine längere Pause. An den Freitagen nehme ich aber immer noch an der Aquatherapie teil. Das macht mir sehr viel Spaß.

Seit kurz vor Weihnachten bin ich nun im Besitz der CD vom Haffelder Institut. Ganz besonders toll fand ich, dass der Behindertenverein Crimmitschau mir die CD bezahlt und geschenkt hat! Ich höre sie mir nun mehrmals täglich während der Therapien an. Heike, meine Logopädin und Anja, meine Physiotherapeutin, haben mich schon sehr gelobt. So ist wohl meine Spastik, zumindest in den Beinen, deutlich geringer geworden. Bei der Heike habe ich beim Füttern schon mehrmals den Mund auf Aufforderung allein aufgemacht.

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Dann kam Weihnachten mit meinem Geburtstag. Das Weihnachtsfest selbst haben wir zusammen mit meinen Großeltern gefeiert. Meine große Schwester war leider nicht oft dabei. Sie musste fast immer arbeiten. Weihnachten habe ich auch meinen 17. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Anlas haben so viele Menschen mich beglückwünscht und beschenkt. Ich habe sehr viele Anrufe, Mails, Gästebucheinträge, Päckchen und Glückwunschkarten auch mit Geld bekommen. Das hat mich schon etwas darüber hinweg getröstet, dass von meinen ehemaligen Freunden keiner angerufen hat. Seit Oktober 2002 hat sich von meinen Freunden keiner mehr bei mir sehen lassen und es fragt auch keiner mehr von ihnen nach, wie es mir geht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass sie sich wenigstens zu meinem Geburtstag bei mir melden, aber leider.... Ob sie wenigstens an mich gedacht haben?
Sehr negativ für meine Eltern und mich war auch, dass der für "vor Weinachten" vereinbarte Liefertermin meines neuen Rollis nicht eingehalten worden ist. So konnten wir nicht mal eine kleine Ausfahrt machen, da auch mein Viamobil zwecks Anpassung nicht da war.

Auch an den beiden Feiertagen waren meine Großeltern zu Besuch. Es waren sehr gemütliche Tage. Ich wurde auf die Gartenliege gesetzt, da ich im Rolli noch so lange nicht sitzen kann.

Dann kam auch gleich der Silvester. Da war ich dann auch mal kurz im Rolli mit draußen. Auf meiner Hubbühne konnte ich ein kleines Feuerwerk beobachten, was mein Vater extra für mich abgebrannt hat.





Für Christian im Januar 2004.

Wird fortgesetzt.
 
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